Die große Kirchenrenovierung 1995 - 2000

 

Seit über 10 Jahren fanden Restaurierungsarbeiten in dieser heute als Modeschule der Stadt Wien genutzten Schloßanlage statt, die zu den bedeutendsten ihrer Art in Wien zählt. Das ab 1694 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach erbaute ehemalige Jagdschloss wurde 1719 durch Anton Ospel und Antonio Beduzzi zu einem barocken Gartenschloß umgebaut. Nach dem Ankauf durch Kaiserin Maria Theresia 1742 kam es zu Um- und Erweiterungsbauten durch Nicolaus Pacassi. Das Hauptgebäude des um einen Ehrenhof gruppierten barocken Baukomplexes weist eine ebenso reiche wie qualitätvolle Ausstattung auf.

Die Instandsetzungen begannen zunächst mit einer Sanierung der Außenfassaden und des Daches und fanden ihre Fortsetzung in einer schrittweisen Restaurierung der Innenräume. In außerhalb liegenden Nebenbereichen wurden für den schulischen Betrieb notwendige Erweiterungsbauten errichtet. Die Schloßkirche, 1743 bis 1745 von Nicolaus Pacassi errichtet, dient heute als exempte Rektoratskirche und liegt im Territorium der Pfarre Hetzendorf. Der kleine zweigeschoßige Saalraum zählt mit seiner bedeutenden künstlerischen Ausgestaltung zu den bemerkenswertesten barocken Kirchenräumen Wiens und ist in der Öffentlichkeit weithin unbekannt.
Altersbedingte Schäden, aber auch Feuchtigkeit und bei Restaurierungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aufgebrachte Übermalungen, hatten den Fresken stark zugesetzt. Die Restaurierung umfaßte die Abnahme oberflächlicher Verschmutzungen. Entfernung von Sinterkrusten und Übermalungen, Ausbesserung von Rissen und Fehlstellen, Fixierung der Malschicht und eine vorsichtige Retusche mit Ergänzung der Vergoldungen. Damit konnte die ursprüngliche Farbigkeit und Leuchtkraft der Malereien nahezu wieder hergestellt werden. Ebenfalls restauriert wurden die Stuckmarmorbereiche in der unteren Raumzone sowie die acht auf den Türüberdachungen sitzenden Putti, die teils stark beschädigt waren.
Die sehr qualitätvollen Ölgemälde in der Kirche - das monumentale Hochaltarbild der heiligen Dreifaltigkeit von Karl Auerbach von 1745 sowie die Bilder der Geißelung und Dornenkrönung Christi von Franziczek Liezinski aus 1694 - wurden ebenso einer sorgfältigen Restaurierung unterzogen, indem versprödete Firnisschichten abgenommen, Übermalungen entfernt und ein neuer Firnis aufgebracht wurde. Mit der Instandsetzung des Innenraums der Schloßkirche von Hetzendorf fand eine langjährige Restaurierungskampagne ihren krönenden Abschluß, die nun die außerordentliche künstlerische Qualität dieses ehemaligen kaiserlichen Lustschlosses, das in seiner Bedeutung Schönbrunn und den anderen barocken Bauten des Kaiserhauses ebenbürtig ist, wieder erlebbar macht.

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