Errichtung und Einweihung
Die Schloßkirche wurde am 27. Juni 1745 vom Wiener Kardinal Erzbischof Graf Sigismund von Kollonitz (1716 - 1751) feierlich konsekriert. Davon berichtet uns die Konsekrationsbulle, deren Faksimile im Seelsorgeraum der Kirche betrachtet werden kann.
Die Schloßkirche hatte eine kleine Kapelle als Vorgängerin, die nicht am selben Ort stand und im Zusammenhang mit der Errichtung der Schloßkirche abgebrochen wurde. Diese Kapelle war seit 1715 eine öffentliche Kapelle gewesen.
Das Schloß selbst geht auf den vom Grafen Sigismund von Thun erbauten »Thunhof« zurück. Er hatte das Areal von den Augustinerpatres auf der Landstraße erworben. Eleonora Barbara Fürstin von Liechtenstein, eine geborene Gräfin von Thun, hatte schon 1720 eine tägliche, in der Kapelle beim Thunhof abzuhaltende Messe für alle lebenden und verstorbenen Mitglieder des fürstlichen von Liechtenstein'schen und von Thun'schen Hauses gestiftet.
Maria Theresia übernahm das Anwesen Hetzendorf, um es zum Witwensitz ihrer Mutter Elisabeth Christine, der Witwe Kaiser Karl VI, auszubauen. Die von ihr errichtete Schönbrunner Allee sollte eine entsprechende Verbindung zwischen Schönbrunn und Hetzendorf sein.
Mit Kaufbrief vom 22. Oktober 1742 übernahm die k. k. Hofkammer die Meßverpflichtung, sicherte sie durch eine entsprechende ordentliche Stiftung und errichtete ein Benefizium, das mit dem seit 1739 hier wirkenden Schloßkaplan und Diözesanpriester Johann Waldegger besetzt wurde. Daneben war gelegentlich noch ein zweiter Hofkaplan dem Benefizium zugeordnet.
Das Schloß wurde 1694 nach einem Entwurf von Lukas von Hildebrandt erbaut, ab 1743 von Nikolaus Pacassi umgestaltet.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch die heutige Schloßkirche im Osttrakt des Gebäudes errichtet, wobei man in Kenntnis der urchristlichen Mystik eine Ostung des Gotteshauses »Christus, der aufgehenden Sonne, entgegen« vornahm.
Die Kirchweihe fand während des Zweiten Schlesischen Krieges in schwerster Zeit statt. Ein paar Tage vorher, am 4. Juni, hatten die Preußen das österreichisch-sächsische Heer bei Hohenfriedberg besiegt, so daß zu Weihnachten im Frieden von Dresden Schlesien für Habsburg endgültig verloren war.
Der Verlust Schlesiens, der wirtschaftlich am besten entwickelten Provinz, war schmerzlich und wurde von der Kaiserin nie verwunden.
Das Gotteshaus wurde der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht und die beiden damals vorhandenen Altäre mit heiligen Reliquien versehen. Der linke Seitenaltar besteht nicht mehr. Er wurde 1784 bei der Hetzendorfer Pfarrerrichtung abgetragen, um Platz für die Kirchenbänke zu schaffen. Gleichzeitig wurden damals Kanzel und Taufstein aufgestellt, sowie ein Orgelchor eingebaut.